Möbel Schau verschoben - Termin folgt!
Arbeiten der Modellwerkstatt Am Steinhof
Wir freuen uns, in Rahmen einer feierlichen Eröffnung, die Arbeiten der Modellwerkstatt am Steinhof einem breiten Publikum präsentieren zu dürfen!
Die Grundidee des Vereins „Modellwerkstatt Am Steinhof“ entstand aus einer seit fast drei Jahrzehnten stetig wachsenden Sammlung von einzigartigen Architekturmodellen, Holzspielzeug und Bildern, die von PatientInnen in Werkstätten der Arbeitstherapie der Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke „Am Steinhof“ seit seiner Eröffnung im Jahre 1907 geschaffen wurden.
Einige der Objekte wurden im Rahmen der „Alkoholismustherapie“, in der 1922 gegründeten ersten österreichischen Trinkerheilstätte der nunmehr Heil- und Pflegeanstalt der Stadt Wien, geschaffen.
Doch in der Zeit des Nationalsozialismus galten Alkoholiker, wie auch Sozialhilfeempfänger und „Nichtsesshafte“, als „asozial“, daher als „Ballastexistenzen“ und wurden so der „Asozialenbekämpfung“ unterzogen. Diese sozialen Randgruppen, die mit Personen mit Behinderungen und psychischen Krankheiten in der Medizin des Nationalsozialismus den Stellenwert eines „minderwertigen“ Menschen hatten, wurden systematisch verfolgt, eingesperrt und ermordet. Die nationalsozialistische Rassenhygiene wollte einen „gesunden Volkskörper“ erreichen, nicht zusätzlich „mit Erbkrankheiten belasten“ und rechtfertigte damit die Euthanasie von Menschen, die an Blindheit, Taubheit, Epilepsie, Schizophrenie, Manie und Depression, sowie schweren Alkoholismus, u.a. Erkrankungen litten.
So hat sich der gemeinnützige Verein „Modellwerkstatt Am Steinhof“, nach weiteren Kellerfunden von psychiatriehistorischen Objekten, zur Aufgabe gestellt, diese verbliebenen Werkstücke als Erbe von teilweise euthanasierten PatientInnen zu sehen, sie zu erhalten, zu restaurieren und respektvoll und gesellschaftswirksam auszustellen.
Die Menschen, die im Verein als ProjektteilnehmerInnen mitarbeiten, sind ebenfalls von Stigmatisierung Betroffene, da Sie wegen Ihrer Langzeitarbeitslosigkeit, die oft das Resultat einer psychischen Erkrankung und/oder eines Suchtproblems ist, nicht mehr den Werten einer sich schnell entwickelnden leistungsorientierten Gesellschaft entsprechen können und von dieser ausgeschlossen worden sind. Sie alle sind von den psychosozialen und somatischen Auswirkungen Ihrer Erkrankungen in Ihrem Alltagsleben massiv eingeschränkt und oft von Obdachlosigkeit und sozialer Vereinsamung betroffen.
Neben dem vergangenheitsbezogenen Aspekt ist zentrales Anliegen des Projekts, eine arbeitsorientierte Tagesstruktur anzubieten, die auf die einzelnen ProjektteilnehmerInnen individuell abgestimmt wird. In dieser sollen die sozialen Kompetenzen, wie auch die handwerklichen und kreativen Fähigkeiten gefördert und trainiert werden, sodass eine aktive und autonome Lebensgestaltung ermöglicht werden kann.
Der praktisch-handlungsorientierte Fokus des Vereins „Modellwerkstatt Am Steinhof“ ist auf drei wesentliche Aufgaben gerichtet:
1. Die Restauration von teilweise 100-jährigen Objekten, Jugendstil-Inventars und historischen Baumaterialien des Otto-Wagner-Spitals.
2. Die Veröffentlichung und Präsentation der restaurierten Objekte bei Ausstellungen, in Museen und bei anderen gesellschaftsrelevanten kulturellen Veranstaltungen.
3. Der Verkauf von Steinhof-Souvenirartikeln, die von der Planung bis zur Fertigstellung von ProjektteilnehmerInnen in den Werkstätten des Vereins entstanden sind.
Durch den gemeinsame Besuch von Ausstellungen, bei denen auch vom Verein restaurierte Objekte präsentiert werden, können die ProjektteilnehmerInnen ihre eigene Leistung erfassen und eine Wertschätzung von der Öffentlichkeit erhalten, welche im Kontrast zu bisherigen sozialen Ausgrenzungserfahrungen steht.